Die Nachfrage nach Büroflächen bleibt in Hamburg ungebrochen hoch. Nach dem zweiten Quartal 2013 beträgt der erwirtschaftete Flächenumsatz ca. 215.000 m². Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum bedeutet das Ergebnis eine moderate Steigerung um 4 %. Bürovermietungen über 10.000 m² blieben in den vergangenen drei Monaten allerdings aus. Größter Vertragsabschluss der ersten Jahreshälfte war mit ca. 14.000 m² somit die von Philips Deutschland bereits im ersten Quartal getätigte Anmietung in der Röntgenstraße. „In den kommenden Monaten rechnen wir allerdings noch mit dem einen oder anderen interessanten Abschluss in diesem Segment“, sagt Sami Steinbach, Vorstand der Angermann Real Estate Advisory AG.
Die meisten Mietverträge (ca. 90 Stück) wurden im ersten Jahresverlauf im Flächensegment zwischen 250 m² und 700 m² abgeschlossen. Die in diesem Bereich erwirtschaftete Vermietungsleistung von ca. 40.300 m² entspricht hingegen einem Umsatzanteil von 19 %. Der Größte Anteil am Flächenumsatz entfällt mit 55 % (ca. 117.100 m²) auf das Flächensegment über 1.500 m². „Für das Gesamtjahr 2013 ist in Hamburg ein Flächenumsatz zwischen 450.000 m² und 500.000 m² realistisch“, prognostiziert Steinbach.
Die Spitzenmiete bleibt mit 23,50 €/m² auf dem Wert des Vorquartals. Gleiches gilt für die Durchschnittsmiete, die sich weiterhin auf 14,40 €/m² beläuft. Der Leerstand beträgt nach dem zweiten Quartal 2013 ca. 900.000 m². Bei einem Gesamtflächenbestand von ca. 13.425.000 m² entspricht dies einer Leerstandsquote von 6,7 %. Weiterhin Bestand hat die abwartende Haltung von Investoren und Projektentwicklern. „Selbst in den attraktiven Hamburger Bürolagen werden nur in seltenen Fällen Bauprojekte spekulativ realisiert. Vielmehr muss aus unterschiedlichen Gründen ein nennenswerter Vorvermietungsstand erreicht sein, damit mit der Durchführung eines Bauvorhabens begonnen werden kann“, erklärt Steinbach.
Hinsichtlich der Vermietungsleistung der einzelnen Branchen zeigte sich erneut, dass die Hansestadt nicht von einzelnen Wirtschaftszweigen abhängig ist. Ein Blick auf die Top-Ten-Branchen unterstreicht die Heterogenität des Büromarktes. So beträgt der Abstand von Platz vier zu Rang zehn gerade einmal ca. 2.700 m². Für den größten Büroflächenumsatz zeichnete sich nach dem ersten Halbjahr 2013 die Versicherungsbranche mit ca. 21.400 m² verantwortlich. Dahinter folgen IT- und Multimediaunternehmen mit ca. 20.000 m² und der Bildungssektor mit ca. 17.700 m².
Mit einer Vermietungsleistung von ca. 54.000 m² verteidigte die City Süd ihre Spitzenposition im Standort-Ranking aus dem ersten Quartal 2013. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum konnte das Quartier den Flächenumsatz um 56 % erhöhen. Auf dem zweiten Platz folgte die City, in der ca. 43.400 m² vermietet wurden, was einen Rückgang um 13 % bedeutet. „Dieser ist allerdings nicht auf eine Abnahme der Nachfrage zurückzuführen, sondern liegt in der zunehmenden Verknappung besonders begehrter Flächen in diesem Teilmarkt begründet. Eine Besserung der Situation ist auch in den kommenden Monaten nicht in Sicht, “ so Steinbach.
Insgesamt ca. 15.200 m² setzte die viertplatzierte HafenCity um, die sich damit nahezu auf dem Niveau des Vorjahres bewegt. Einen Rückschluss, dass das Hamburger Vorzeigeprojekt an Attraktivität einbüßt und der Zuzug von Unternehmen stagniert, kann aus dem Ergebnis nicht geschlossen werden. Vielmehr hängt der vermeintliche Stillstand mit einer spürbaren Reduzierung des Flächenangebots zusammen. Bei einem Gesamtflächenbestand von ca. 500.000 m² beträgt der Leerstand in der HafenCity nach dem ersten Halbjahr 2013 ca. 47.000 m². „Von einer Verknappung wie in der City kann zwar noch nicht gesprochen werden, aber dass, wie lange Zeit üblich, pro Gesuch eine Vielzahl vergleichbarer Büroflächen zur Auswahl stehen, ist nicht mehr zwangsläufig gegeben“, sagt Steinbach.
Um sich einen Überblick über die Mietpreise für die Anmietung neuer Büros in Hamburg verschaffen zu können, erstellt das Maklerhaus Angermann eine Mietpreiskarte für den Büromarkt der Hansestadt.