Der Markt für Unternehmenstransaktionen mit Beteiligung deutscher Unternehmen als Käufer und/oder Verkäufer erreichte im ersten Halbjahr 2016 langjährige Höchstwerte sowohl bei der Anzahl als auch beim Volumen der Übernahmen. Zu diesem Ergebnis kommt die auf Unternehmenstransaktionen im Mittelstand spezialisierte Beratungsgesellschaft Angermann M&A International AG, Hamburg/Frankfurt/Stuttgart, in ihrer aktuellen Studie „m&a monitor “. Die Zahl von 867 (+2%) registrierten Transaktionen in den ersten sechs Monaten bedeutet die stärkste Aktivität in einem ersten Halbjahr seit 2002 (919 Deals). Der aktuelle Wert liegt 35% über dem Durchschnitt der ersten Halbjahre 2006 bis 2015 von 644 Übernahmen. Mehr als beachtlich ist die Entwicklung beim Transaktionsvolumen. Der Wert der in den ersten sechs Monaten angekündigten Transaktionen stieg von 52 Mrd. EUR auf 180 Mrd. EUR und erreicht zur Jahresmitte fast den Wert des Gesamtjahres 2015 von 189 Mrd. EUR. Deutlich übertroffen wurde damit auch der hohe Wert des ersten Halbjahres 2007 vor der Finanzkrise von 129 Mrd. EUR. In der Berechnung enthalten ist eine beabsichtigte außerordentliche Transaktion (Bayer/Monsanto) im Volumen von 56 Mrd. EUR. Auch ohne diesen Wert ist das bereinigte Volumen mit 124 Mrd. EUR der zweithöchste Wert seit 2007.
Insbesondere in den Monaten Mai und Juni wurde eine Mehrzahl sehr großer Transaktionen angekündigt. „An der hohen Aktivität des Marktes haben aber nicht nur die Großunternehmen Anteil. Auch deutsche Mittelständler zeigen Initiative und Mut bei Akquisitionen im In- und Ausland trotz der hohen Preise und Mut und Initiative bei Nachfolgeregelungen, begünstigt durch die hohen Veräußerungserlöse“, kommentiert Dr. Axel Gollnick, Vorstand der Angermann M&A International AG, die aktuelle Situation.
Sehr erfreulich ist, dass das Gros der in im zweiten Halbjahr 2015 angekündigten großen Transaktionen in 2016 abgeschlossen werden konnten. Das Volumen der Top 10 im ersten Halbjahr vollzogenen Transaktionen lag bei 27 Mrd. EUR. Gleich zwei Übernahmen von deutschen Unternehmen durch chinesische Unternehmen, EEW Energy from Waste und KraussMaffei, sind im Top 10 Ranking. Im ersten Halbjahr gab es bereits 18 vollzogene oder angekündigte mehrheitliche Übernahmen durch chinesische Erwerber. Damit wurde bereits der Stand des gesamten Jahres 2015 übertroffen. Entsprechend liegt China im Branchenranking der ausländischen Käuferländer aktuell auf Platz 6, auch wenn der Abstand zu den Top 3 USA (55), Schweiz (30) und Großbritannien (30) noch sehr groß ist.
Auch der Private Equity Sektor war in den ersten sechs Monaten sehr aktiv. Das hohe Bewertungsniveau wurde für viele Verkäufe genutzt. Sehr häufig wurde an strategische Erwerber verkauft, es gab es auch zahlreiche Transaktionen zwischen Finanzinvestoren. „Erste sogenannte Quaternary Buy-outs, bei denen der vierte Finanzinvestor nacheinander ein Unternehmen erwirbt, zeigen, dass der deutsche Private Equity Markt erwachsen geworden ist“, beschreibt Gollnick und ergänzt: „Diese Entwicklung unterstreicht, dass sich Unternehmen in der Hand von Finanzinvestoren ganz überwiegend gut entwickeln und weiteres Entwicklungspotential haben.“ Der starke Wettbewerb von Private Equity Investoren bei vielen Ersterwerben aus Unternehmerhand führte zu sehr attraktiven Kaufpreisen. In den ersten sechs Monaten gab es zahlreiche Nachfolgeregelungen von Unternehmen mit Finanzinvestoren.
Treiber des Übernahmemarktes sind weiter die vorhandene Liquidität im Markt und die unverändert sehr guten Finanzierungsbedingungen. Die Bewertung für Unternehmen liegt auf dem höchsten Niveau der letzten 20 Jahre.
Die Entwicklung im ersten Halbjahr macht Mut für die zweite Jahreshälfte. 2016 sollte insgesamt ein sehr gutes M&A-Jahr werden.