Der Markt für Fusionen und Übernahmen mit Beteiligung deutscher Unternehmen als Käufer und/oder Verkäufer hat sich im ersten Halbjahr 2015 weiter dynamisch entwickelt. Die Zahl der Transaktionen hat gegenüber der Vorjahresperiode nochmals deutlich zugelegt, während das Transaktionsvolumen deutlich geringer ausfällt. Die höhere Transaktions-aktivität resultiert primär aus internationalen Transaktionen, hierbei ist insbesondere der deutsche Mittelstand sehr rege – das sind die wesentlichen Ergebnisse der aktuellen Marktstudie der auf Unternehmenstransaktionen im Mittelstand spezialisierten Beratungsgesellschaft Angermann M&A International AG, Hamburg/Frankfurt/Stuttgart, für das erste Halbjahr 2015.
Die Anzahl von 852 registrierten Transaktionen gegenüber 749 im Vorjahreszeitraum bedeutet eine signifikante Steigerung um rund 14% (+103 Transaktionen). Man muss in das Jahr 2002 zurückgehen, um ein erstes Halbjahr mit einer höheren Anzahl von Transaktionen (919) festzustellen. Der aktuelle Wert liegt um 39% deutlich über diesem Durchschnitt der 10 Jahre 2005 bis 2014 von 614 Transaktionen. Das Transaktionsvolumen (die Summe der vereinbarten Unternehmenswerte) ist dagegen im ersten Halbjahr gegenüber den ersten sechs Monaten des Vorjahres deutlich zurückgegangen um rund 44% von 92 Mrd. EUR auf 52 Mrd. EUR. 2014 wurde im ersten Halbjahr ein langjähriger Höchstwert erzielt, weil einige sehr große Transaktionen vereinbart wurden.
„Das erste Halbjahr zeichnet sich aus durch sehr viele gute Brot und Butter Transaktionen im mittleren und kleinen Marktsegment.“, kommentiert Dr. Axel Gollnick, Vorstand der Angermann M&A International AG, und ergänzt, „dass die erhöhte Aktivität das hohe Vertrauen der Unternehmen und Unternehmer in den Markt unterstreicht ungeachtet verschiedener geopolitischer Risiken.“ Die hohe Liquidität im Markt und die sehr guten Finanzierungsbedingungen tragen ebenso dazu bei, dass der Markt stark bleibt und sich das Bewertungsniveau weiter auf sehr hohem Niveau befindet.
Treiber der höheren Aktivität ist neben dem klassischen deutschen Mittelstand mit vielen Hidden Champions, um den uns die ganze Welt beneidet, zunehmend auch der in Deutschland erwachsener werdende Bereich des „neuen Mittelstands“ mit den Stichworten Venture Capital und Start-ups. Im ersten Halbjahr gab es hier eine Vielzahl interessanter Transaktionen.
Das Marktgeschehen ist auch nochmals deutlich internationaler geworden. Das Wachstum der Transaktionen insgesamt (+104) fußt nahezu ausschließlich auf mehr internationalen Transaktionen (+98). Ausländische Käufer haben 290 Transaktionen in Deutschland realisiert (+23% von 236), während deutsche Unternehmen 203 Akquisitionen im Ausland vereinbarten (+28% von 159). Damit waren 58% der registrierten Mehrheitsübernahmen grenzüberschreitend (Vorjahreszeitraum 53%).
Weiter sehr aktiv war auch der Private Equity Sektor. Es gab zwar weniger Aktivität als im zweiten Halbjahr 2014, aber deutlich mehr als in der Vergleichsperiode. Hier stieg der Wert um 32% auf 192 Transaktionen mit Finanzinvestoren als Käufer und/oder Verkäufer. Auch in den ersten sechs Monaten wurden viele Verkäufe umgesetzt als sogenannte „Trade Sales“ an Unternehmen oder an Private Equity. Es gab aber auch viele interessante Erstengagements von Unternehmern oder Unternehmen. „Es herrscht somit weiter dichtes Gedränge auf dem deutschen Übernahmemarkt.“ so das Fazit von Angermann M&A International für das erste Halbjahr. Und der Ausblick für das Gesamtjahr ist positiv.