Deutscher M&A Markt auf hohem Niveau – Aktuelle Marktstudie zu M&A-Transaktionen mit deutscher Beteiligung

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Der Markt für Unternehmenstransaktionen mit Beteiligung deutscher Unternehmen als Käufer und/oder Verkäufer bewegte sich 2015 weiter auf einem hohen Niveau. Das ist das Ergebnis der aktuellen Marktstudie „m&a monitor“ der auf Übernahmen im Mittelstandssegment spezialisierten Beratungsgesellschaft Angermann M&A International AG, Hamburg/Frankfurt/Stuttgart. Entscheidender Gradmesser der Aktivität des Marktes ist die Anzahl der registrierten Transaktionen. 1507 Übernahmen markieren den zweithöchsten Wert seit 2002. Der aktuelle Wert liegt ein Fünftel (20,3%) über dem Durchschnitt der vorherigen 10 Jahre von 1.253 Transaktionen. Dies ordnet das erfolgreiche Jahr 2015 angemessen ein, auch wenn der Rückgang gegenüber den 1.633 Übernahmen des Boomjahres 2014, dem höchsten Wert seit 2002, mit 7,7% signifikant ist. Ebenso kann sich das Transaktionsvolumen, also die Summe der vereinbarten Unternehmenswerte, des Jahrgangs 2015 sehr gut sehen lassen. Der Gesamtwert von 189 Mrd. EUR ist nach 2014 (237 Mrd. EUR) der zweithöchste Wert seit dem Jahr 2000. Gemessen am Durchschnitt der vorherigen 10 Jahre von 142 Mrd. EUR liegt der aktuelle Wert ein Drittel (33,5%) höher.

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m&a Monitor 2015 (Quelle: Angermann M&A International AG

„2015 wurden insgesamt weniger sehr große Übernahmen vereinbart als 2014, was den Volumen-rückgang erklärt. Stütze des deutschen M&A-Marktes war 2015 der Mittelstand mit seinen Familienunternehmen und Hidden Champions“, beschreibt Dr. Axel Gollnick, Vorstand der Angermann M&A International AG, die Entwicklung in 2015 und ergänzt: „Es wurden viele kleinere und mittlere gesunde Brot und Butter Transaktionen umgesetzt.“ Dabei war nicht nur bei Akquisitionen im In- und Ausland, sondern auch bei Verkäufen eine hohe Aktivität festzustellen. Neben Nachfolgeregelungen waren auch Marktkonsolidierungen Motiv für Verkäufe.

Eine interessante Entwicklung im deutschen M&A Markt ist die zunehmende Bedeutung der Übernahmen von und durch sogenannte Start-ups, also relativ junger Unternehmen. „Es wurde eine Vielzahl von Verkäufen realisiert, weil aus den Start-ups attraktive Unternehmen geworden sind.“ beschreibt Gollnick die Situation. Die Gründer solcher Unternehmen gehen das Thema Unternehmensnachfolge weniger emotional an, zumal sie häufig weiter in der Führung eingebunden bleiben. Auch strategische Zukäufe finden immer häufiger statt, da die jungen Unternehmen durch nationale wie internationale Venture Capital Fonds finanziert werden. Eine weitere Entwicklung des Jahres 2015 ist die Zunahme echter Fusionen, bei denen die Gesellschafter beider Unternehmen am neuen Gesamtunternehmen beteiligt bleiben. Sie waren im Markt für Mergers & Acquisitions (Fusionen und Akquisitionen) trotz anderslautender Verlautbarungen (Fusion mag besser klingen als Verkauf) eher selten anzutreffen. Für Spannung sorgten 2015 auch einzelne sogenannte „feindliche“, weil vom Management abgelehnte, Übernahmeversuche.

Der Private Equity Sektor war 2015 ebenfalls sehr aktiv. Die 360 Transaktionen des Jahres 2015 sind zwar weniger als in 2014 (394), aber deutlich mehr als in früheren Jahren realisiert wurden (2013: 307, 2012: 264). Transaktionen unter Beteiligung von Finanzinvestoren machten 23,9% aller Transaktionen mit Beteiligung deutscher Unternehmen aus. Damit blieb der Anteil an allen Transaktionen fast konstant (2014: 24,1%). Es wurden viele Verkäufe umgesetzt als sogenannte „Trade Sales“ an Unternehmen oder an weitere Private Equity Investoren. Aber auch bei Ersterwerben von Unternehmen (Primaries) waren Finanzinvestoren 2015 sehr aktiv.

Der Anteil grenzüberschreitender Transaktionen an der Gesamtzahl der Deals mit Beteiligung deutscher Unternehmen liegt mit 56,9% (Vorjahr 57,2%) weiter hoch. Die steigende Internationalität wird deutlich am Vergleich mit dem Durchschnitt der vorherigen 10 Jahre von 54,5%. „Das M&A-Geschäft wird immer internationaler“, kommentiert Gollnick. 857 grenzüberschreitende Transaktionen sind der zweithöchste Wert seit 2001. Analog zum Export und Import von Waren und Dienstleistungen werden mehr deutsche Unternehmen ins Ausland verkauft (Export), als ausländische Unternehmen durch deutsche Unternehmen erworben (Import). 2015 wurden 479 deutsche Unternehmen durch Ausländer gekauft (Anteil 31,8%), in 378 Transaktionen erfolgte eine Akquisition im Ausland durch deutsche Unternehmen (Anteil 25,1%). Die insgesamt 650 rein nationalen Übernahmen machten 2015 43,1% aller Transaktionen aus.

Das Branchen-Ranking 2015 führt der Sektor Industriegüter/Maschinenbau an mit 236 Transaktionen (Anteil 15,7%) vor der Branche Informationstechnologie (198 Transaktionen, Anteil 13,1%) und dem Sektor Dienstleistungen (163 Transaktionen, Anteil 10,8%). Auf Platz vier folgt der Bereich Konsumgüter/Handel (135 Transaktionen) vor dem Sektor Pharma/Healthcare (121 Transaktionen).

Getragen wurde das starke M&A Jahr durch die weiter sehr hohe Liquidität im Markt bei Unternehmen und Private Equity Fonds und die unverändert sehr guten Bedingungen für Akquisitions-finanzierungen. Das Bewertungsniveau für gute, wachsende Unternehmen erreichte Höchstwerte über das sehr hohe Vorkrisenniveau 2007/2008 hinaus. Insbesondere bei den Mega-Deals und anderen großen Transaktionen wurde bis deutlich über das 10-fache des operativen Ergebnisses (EBITDA – Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) bezahlt. Von dem gestiegenen Bewertungsniveau profitierten auch Verkäufer im mittleren (Transaktionswerte 50 – 250 Mio. EUR) und kleineren (Transaktionswerte <50 Mio. EUR) Marktsegment. Auch hier wurden für wachsende Unternehmen mit sehr guter Profitabilität attraktive Bewertungen aufgerufen.

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Eine Antwort auf Deutscher M&A Markt auf hohem Niveau – Aktuelle Marktstudie zu M&A-Transaktionen mit deutscher Beteiligung

  1. Ich arbeite bei einer schweizerischen Webseite http://business-asset.com/ch/ und kann dem Autor zustimmen. Immer mehr Deutsche kaufen Unternehmen und Immobilien in der Schweiz, wobei sie in Katalogen surfen.

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